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IM GESPRÄCH MIT HERRN RAPOLD

Seit wie vielen Generationen stellt Ihre Familie Rapold Schindeln her?

Wir sind mittlerweile in der 3. Generation. Mein Großvater gründete in den 30er Jahren den Betrieb. Damals arbeitete er viel mit Bergbauern aus dem Pinzgau zusammen. Es gibt auch schon wieder einen Nachfolger.

Wie erlernt man dieses Handwerk? Wie viele Betriebe gibt es noch?

Das Schindel spalten ist eigentlich eine Tradition, die man so nicht lernen kann. Das Handwerk wird innerhalb der Familie weitergeben. Früher war das eine Aufgabe für die ganze Familie: Der Bauer holt die Stämme aus dem Wald. Der Großvater spaltet die Schindeln und die Großmutter, sowie Kinder halfen die Schindeln einzubündeln. Heutzutage findet man nur noch vereinzelt Bergbauern die noch Schindeln spalten. Es gibt zwar etliche Händler, aber professionelle Hersteller gibt es wenige.

Welches Holz benötigt man für Schindeln? Woher stammt das Holz?

Unser Holz (Eiche, Lärche, Fichte) stammt aus einem Umkreis von ca. 400 km. Nicht jeder Baum eignet sich für Schindeln. Man muss den Baum im Wald stehen sehen, das ist sehr wichtig. Höhenlage, Hanglage und die Wuchsstellung beeinflussen erheblich wie der Baum wächst. Ein guter Schindelbaum wächst auf über 500m Seehöhe an einer Südhangseite. Sein Stamm ist geradlinig und/oder leicht linksdrehend. Seine Jahresringe müssen möglichst feinjährig sein. Erst wenn diese Faktoren stimmen ist es ein „Schindelbaum“. Wir suchen uns jeden einzelnen Schindelbaum im Wald aus.

Wie lange halten Dachschindeln?

Zwischen 25 und 60 Jahre. Das hängt von der Region und der Dachneigung ab.

Was war das weitentfernteste Land, wo Sie Ihre Schindeln geliefert haben?

Nach Südkorea für ein Skiressort. Dort gibt es auch eine Tradition hinsichtlich schindelgedeckter Häuser in den Bergen.

Was war das ungewöhnlichste Projekt für das Sie angefragt wurden und umgesetzt haben?

Das war für ein Projekt in South Carolina / USA. Es handelte sich um ein Gebäude, welches von den frühen europäischen Auswanderern stammte. Für dieses denkmalgeschützte Blockhaus brauchte man 90cm lange Eichenschindeln. Diese wurden mit einer seitlichen Verlappung 3-fach verlegt, ganz außergewöhnlich.

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WIE ENTSTEHEN SCHINDELN?

Vom Stamm zum Aist Bett

Als Erstes muss man den richtigen Schindelbaum finden.

Dann den Stamm in der gewünschten Schindellänge ablängen, sogenannte „Radl“

Die „Radl“ in Blocks spalten. Ca. 4-5 Blocks pro „Radl“.

Kern, Rinde & Splint wegspalten

Mit Mithilfe des Holzspalters werden nun von den einzelnen Blocks die Schindeln runtergespalten = handgespalten

Die einzelnen Schindeln werden dann parallel besäumt und geputzt. Für die Fußkante wird 45° abgefaßt, sprich „gespranzt“.

Fast geschafft!

Zum Schluss werden die fertigen Schindeln gebündelt und eingelagert.

Ab hier übernimmt Aist das Ruder. Die Schindeln werden mit unterschiedlichen Werkzeugen geglättet.

Wir entfernen alle Splinte und Schiefern und glätten die Oberfläche der Schindel.

Als nächstes werden die Schindeln geölt und 3-lagig auf das Betthaupt angebracht. Fertig ist das Anno & Dazumal in der Schindel-Variante!

Harald Rapold

Zum Schluss